Ohne dass der Regenwald
wieder aufgeforstet wird, kann ein weltweiter Kampf gegen den
Klimawandel nicht gelingen. Während die Industriestaaten daran
scheitern, die CO2-Emissionen zu reduzieren, wird im globalen Süden der
Regenwald, ein gigantischer CO2-Speicher, vernichtet. Der Kampf gegen
die Erderwärmung muss also beides beinhalten: CO2 reduzieren UND CO2- Speicher errichten.
Brasilien kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, weil sich die größten Teile des tropischen Regenwaldes innerhalb brasilianischem Staatsgebiet befinden.
Der Schutz dieser
gigantischen Gebiete ist nicht nur schwierig, sondern, seitdem der
rechtsradikale Bolsonaro zum Präsidenten gewählt wurde, auch politisch
nicht gewünscht. Naturschutzgesetze werden aufgehoben, zuständige Behörden abgeschafft und indigene Völker beim Kampf gegen illegale Abholzung und Goldschürfer alleine gelassen.
Es kommt also jetzt auf die Zivilgesellschaft an, diesem Wahnsinn etwas entgegenzusetzen!
Ein
Hektar Wald speichert jährlich ca. 10 Tonnen CO2. Wenn wir es schaffen, 10
Hektar Land in Brasilien wieder aufzuforsten, entspricht das etwa 100.000 Kg CO2 pro Jahr, die wir aus der Atmosphäre filtern.
Dabei wollen wir es aber nicht belassen: Wir wollen beweisen, dass Klimaschutz und Landwirtschaft zusammen funktionieren können. Zwischen den Bäumen bleibt schließlich genug Platz, um landwirtschaftlich nutzbare Pflanzen anzubauen. Nachhaltigkeit und Produktivität müssen kompatibel sein, damit unser Projekt Strahlkraft entwickelt und weitere Landwirte zum Nachahmen bewegt.
Wir von Klimaretten Selbermachen forsten das Land auf, welches bereits Kettensäge und Feuer zum Opfer gefallen ist. Wo früher einmal 30 Meter hoher Regenwald wuchs, pflanzen wir jetzt wieder Bäume. Das Besondere daran: in deren Schatten bauen wir verschiedene Nutzpflanzen an. Dieses von indigenen entwickelte Landwirtschaftskonzept nennt sich Agroforst. Es kombiniert Aufforstung mit nachhaltiger Landwirtschaft und ermöglicht so eine langfristige Nutzung des gepflanzten Waldes.
Im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft nimmt die Fruchtbarkeit des Bodens dabei mit jeder Ernte zu, wodurch sich auch die Notwenigkeit, immer weiter Wald abzuholzen erübrigt. Durch das Pflanzen von Agroforsten schützen wir das Klima also gleich doppelt:
Wir pflanzen nicht nur neue Bäume, sondern bewahren darüber hinaus noch bestehenden Wald vor der Brandrodung!
Mit solchen Kleinbauern arbeiten
wir in Brasilien zusammen indem wir sie dabei unterstützen, auf den von ihnen bewirtschafteten Flächen ebenfalls Agroforste
anzupflanzen. Oft scheitert das nämlich
nicht an mangelndem Willen, sondern an den fehlenden finanziellen Mitteln sowie
dem technischen Know-how. Wer kann es sich schon leisten, mehrere Jahre darauf zu
warten dass die Bäume Früchte tragen? Hier kommt Klimaretten e.V. ins Spiel:
wir entwerfen gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern passende Agroforstmodelle,
stellen die benötigten Setzlinge bereit, begleiten die fachgerechte Umsetzung
und lernen dabei viel wissenswertes über traditionelle Anbaumethoden und
so manche nützliche Bauernweisheit.
Wenn nötig unterstützen wir die Familien mit kleinen Stipendien, um die Zeit zu
überbrücken, in welcher der Agroforst noch nicht genug zum Leben abwirft.
Durch diese Zusammenarbeit beschränkt sich unsere Arbeit nicht auf das von uns erworben Land, sondern kann -abhängig von den finanziellen Mitteln- ganz andere Größenordnungen erreichen!